INTERREG Oberrhein

09.12.2022

INTERREG fördert gemeinsame Raumentwicklung für den grenzüberschreitenden Lebensraum Oberrhein

Der Begleitausschuss des EU-Programms INTERREG Oberrhein hat diesen Donnerstag, den 8. Dezember 2022 vier neue Projekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheingebiet genehmigt. Diesen Projekten werden insgesamt mehr als 5 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Enwicklung (EFRE) bereitgestellt.

Wolfgang Brucker, Direktor des Regionalverbands Südlicher Oberrhein, freut sich besonders, dass das Raumkonzept Oberrhein in die Förderung aufgenommen wurde: „Der sog. raumordnerische Orientierungsrahmen für den Oberrheinraum ist mittlerweile über 20 Jahre alt. Mit dem Raumkonzept Oberrhein wollen wir einerseits dazu beitragen, die vielen neuen Herausforderungen für die Raumentwicklung grenzüberschreitend abzustimmen, etwa die Energiewende, die Anpassung an den Klimawandel oder die Sicherung der Biotopverbundkorridore, in Frankreich „trame verte et bleue“ genannt. Andererseits sehen wir Bedarf, die bestehenden Konzepte – etwa die TMO-Strategie 2030 oder das verkehrspolitische Leitbild der Oberrheinkonferenz – stärker räumlich zu verorten.“ Nicht zuletzt sieht Brucker den strategischen Mehrwert, dass das Raumkonzept auch in Berlin und Stuttgart als starkes Zeichen der grenzüberschreitenden Verflechtung des Oberrheins wahrgenommen werden soll, etwa im Hinblick auf die Neuaufstellung des Landesentwicklungsplans.

Die vier neuen Projekte, die vom Begleitausschuss unter Vorsitz von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer genehmigt wurden, sind ebenso vielfältig wie die Förderbereiche, die vom Programm INTERREG Oberrhein und seinen Partnerinstitutionen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz unterstützt werden:

Regio Lab – Für grenzüberschreitende Mobilität in der beruflichen (Aus-)Bildung und Berufsorientierung von jungen Menschen am Oberrhein

Projektträger: Deutsch-Französisches Jugendwerk, Durchführungszeitraum: 01.01.2023 – 31.08.2026
Gesamtvolumen: 2.018.942 Euro, EU-Kofinanzierung: 1.211.365 Euro

Das Projekt einer Denkfabrik ist entstanden, um der grenzüberschreitenden Mobilität der jungen Menschen am Oberrhein nach den Beeinträchtigungen der Corona-Pandemie einen neuen Antrieb zu verleihen. Das Deutsch-Französische Jugendwerk und seine Partner ermöglichen eine innovative Weiterentwicklung von bereits bestehenden Ansätzen, zum Beispiel Botschafternetzwerke, Fortbildungen für Lehrkräfte, Infoveranstaltungen sowie Mobilitätsbeihilfen.

Burgen am Oberrhein – Förderung und Inwertsetzung der Burgen am Oberrhein

Projektträger: Collectivité européenne d’Alsace, Durchführungszeitraum: 15.10.2022 – 31.12.2025
Gesamtvolumen: 4.986.451 Euro, EU-Kofinanzierung: 2.923.193 Euro

Im Rahmen dieses Projekts setzen etwa 40 Akteure aus den Bereichen Kultur, Tourismus und Zivilgesellschaft gemeinsam eine Strategie zur Stärkung der Sichtbarkeit der mehr als 300 Burgen am Oberrhein um. Die geplanten Forschungs-, Kulturvermittlungs-, Aufwertungs- und Bürgerbeteiligungsmaßnahmen richten sich sowohl an die Bevölkerung als auch an Touristen. 

Raumkonzept Oberrhein

Projektträger: Collectivité européenne d’Alsace, Durchführungszeitraum: 01.01.2023 – 31.12.2025
Gesamtvolumen: 401.300 Euro, EU-Kofinanzierung: 212.380 Euro

Auf Anregung der Oberrheinkonferenz hin wird in diesem Projekt der Orientierungsrahmen „Eine gemeinsame Zukunft für den Oberrheinraum“, der ursprünglich 2001 von der Arbeitsgruppe „Raumordnung“ verfasst wurde, aktualisiert. Somit werden auch aktuelle Herausforderungen wie der Klimawandel oder der Verlust der Artenvielfalt berücksichtigt. In diesem Zusammenhang wird eine detaillierte Analyse der Stärken, Schwächen, Vorteile und Nachteile des Oberrheins in zahlreichen Bereichen (Demografie, Stadtplanung, Wohnraum, Infrastrukturen, Verkehr, wirtschaftliche Entwicklung, Tourismus, Umwelt) durchgeführt, um die Konzeption einer gemeinsamen und grenzüberschreitenden Raumordnungspolitik zu erleichtern.

Atmo-Rhena PLUS – Grenzüberschreitender Schutz der Atmosphäre: Beobachtungsstelle Luft-Klima-Energie und Entscheidungshilfe für Aktionen am Oberrhein

Projektträger: ATMO Grand Est, Durchführungszeitraum: 01.01.2023 – 31.12.2025
Gesamtvolumen: 1.859.090 Euro, EU-Kofinanzierung: 1.410.869 Euro

Um die politischen Entscheidungsträger am Oberrhein beim erforderlichen gesellschaftlichen Wandel in Bezug auf Luft, Klima und Energie zu begleiten, werden die Partner des Projekts Atmo-Rhena PLUS eine einheitliche grenzüberschreitende Datenbank für die Bereiche Luft-Klima-Energie zur Verfügung stellen, die Teil eines allgemeinen Instruments zur Entscheidungsfindung ist. Ebenso werden diese Akteure durch eine Reihe von Aktionsvorschlägen dazu angeregt, gemeinsam grenzüberschreitend gegen den Klimawandel vorzugehen und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Nach der Sitzung des Begleitausschusses am 8. Dezember stehen noch rund 109 Millionen Euro für neue grenzüberschreitende Projekte im Oberrheingebiet zur Verfügung. Und um die von der EU-Kommission freigegebenen Förderungsziele einzuhalten, haben die Programmpartner bereits den voraussichtlichen Zeitplan für die im Jahr 2023 anstehenden Projektaufrufe festgelegt:

  • Am 5. Januar 2023 laufen zwei Projektaufrufe im Bereich Forschungs- und Innovationskapazitäten am Oberrhein an.
  • Im Sommer 2023 wird das Programm einen neuen gezielten Projektaufruf im Bereich Kooperation der Bürgerinnen und Bürger einrichten.

Gleichzeitg hat der Begleitausschuss die Antragsmodalitäten für Projekte in allen anderen vom Programm geförderten Themenbereichen festgelegt. Diese Projekte können ihre Anträge bis Dezember 2023 fortlaufend einreichen.


INTERREG Oberrhein ist ein europäisches Förderprogramm aus der Region und für die Region, das seit mehr als 30 Jahren Projekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Oberrhein unterstützt. Es ist Teil der Kohäsionspolitik der Europäischen Union und zielt darauf ab, die wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Disparitäten zwischen den verschiedenen Gebieten zu verringern. Das Programm INTERREG Oberrhein verfügt in der Förderperiode 2021–2027 über eine Mittelausstattung von insgesamt 125 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), um das grenzüberschreitende Programmgebiet zu einer grüneren, besser vernetzten, intelligenteren und bürgernäheren Region zu machen.

Weitere Informationen und Kontakt

Anne-Sophie MAYER
Referentin für die Öffentlichkeitsarbeit
Tel. +33 388 15-3810
E-Mail anne-sophie.mayer@grandest.fr 

www.interreg-oberrhein.eu