18.03.2021
Weiterhin überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum für die Region Südlicher Oberrhein prognostiziert
Wie die neueste Bevölkerungsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt, gehört der Südliche Oberrhein weiterhin zu den wachstumsstärksten Regionen in Deutschland. Demnach wird in den nächsten 20 Jahren zwischen Achern und Auggen mit einem Zuwachs von rund 50.000 Einwohnern zu rechnen sein, ein Plus von rund 4,6 Prozent gegenüber heute.
„Wir freuen uns, dass die demografischen und ökonomischen Rahmenbedingungen in der Region Südlicher Oberrhein Anlass dazu geben, weiterhin deutliche Wanderungsgewinne erwarten zu können“, so der Verbandsvorsitzende Otto Neideck. „Bis 2040 werden in unserer Region über 200.000 Erwerbstätige das Rentenalter erreichen. Wirtschaft und öffentlicher Dienst sind daher auch auf Zuwanderung angewiesen.“
Der Verbandsvorsitzende mahnt zugleich auch die großen Herausforderungen an, die hinter diesen Zahlen stecken: „Das prognostiziertes Wachstum ist keine Begründung dafür, die Praxis der kommunalen Wohnbaulandentwicklung und Bauleitplanung eins zu eins fortzuführen wie bisher. Denn wir werden enorme Verschiebungen in der Altersstruktur erleben“, so Neideck. Dem BBSR nach werden die Altersgruppen zwischen 20 und 50 Jahren (Haushalts- und Familiengründer sowie Bauherrengeneration), welche den Wohnungsmarkt als Nachfragende dominieren, in den nächsten 20 Jahren auch in der Region Südlicher Oberrhein insgesamt leicht schrumpfen. Durch die fortwährende Alterung der Gesellschaft wird sich das Bevölkerungswachstum vor allem in der Altersgruppe 70+ abspielen. Während die Gesamtbevölkerung bis 2040 gegenüber heute um rund 50.000 Einwohner wachsen soll, wird für die Zahl der Senioren (70 Jahre und älter) im gleichen Zeitraum eine Zunahme um über 75.000 prognostiziert. „Wir müssen leider beobachten, dass die Angebotsplanung und Bautätigkeit in der Region demgegenüber noch zu einseitig auf Einfamilien- und Doppelhäuser ausgerichtet sind“, berichtet Verbandsvorsitzender Neideck.
Basisjahr der
Berechnungen des BBSR ist das Jahr 2017. Ob man diesen zurückliegenden
Zeitpunkt ansetzt oder sich der aktuellen Bevölkerungszahlen aus dem Jahr 2020
bedient, die Prognose zeigt jeweils eine klare Kaskade: Während für Deutschland
insgesamt schon in etwa fünf Jahren erneut mit einer abnehmenden Bevölkerung zu
rechnen ist, werden für Baden-Württemberg bis 2040 moderate Zugewinne erwartet.
Für die Region Südliche Oberrhein und insbesondere die Stadt Freiburg liegen
die prognostizierten Zuwächse jeweils deutlich über dem Bundes- und
Landesschnitt – und im Übrigen auch über den Vorausrechnungen des Statistischen
Landesamts (mit gleichem Basisjahr).
Bevölkerungsprognose des BBSR (Basisjahr 2017; Berechnungen: RVSO)
2017 - 2040 | 2020 - 2040 | |
---|---|---|
Deutschland | -1,0 % | -1,5 % |
Baden-Württemberg | +3,7 % | +2,9 % |
Südlicher Oberrhein | +5,8 % | +4,6 % |
Freiburg | +10,5 % | +10,5 % |
Verbandsdirektor Dusch sieht damit auch die Entscheidung der Verbandsversammlung bestätigt, sich mit dem gesamtfortgeschriebenen Regionalplan bewusst vom sogenannten Hinweispapier („Plausibilitätsprüfung der Bauflächenbedarfsnachweise“) und den Vorausrechnungsergebnissen des Statistischen Landesamts gelöst zu haben. „Unsere regionalplanerischen Orientierungswerte für den Wohnbauflächenbedarf erweisen sich nach wie vor als wichtige Richtmarke, um eine ausgewogene und raumverträgliche Siedlungsentwicklung in der Region sicherzustellen.“
Angesichts der fortschreitenden Verluste an Landwirtschaftsfläche und Flächenpotenziale in den Innerortslagen sollten Gemeinden, Städte und Region mit ihren politischen Gremien die aktuelle Bevölkerungsprognose als Impuls verstehen, der Innenentwicklung neuen Auftrieb zu geben. Dusch: „Am Ende sind es genau diese Qualitäten – vitale Städte und Dörfer, kurze Wege, landschaftliche Attraktivität – die unsere Stärke sind und ein entscheidendes Kriterium für den Zuzug in unsere Region darstellen.“