Die Eisenbahnstrecke zwischen den niederländisch-belgischen Nordseehäfen, den großen Ballungsräumen Rhein-Ruhr und Rhein-Main, weiter über den Oberrhein und das Schweizer Mittelland bis zu den norditalienischen Industriezentren und dem Mittelmeer ist eine der bedeutendsten Verkehrsachsen in Europa. Der gesamte Korridor längs des Rheins und durch die Alpen ist Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V).
Was ist das TEN-V?
Mit dem Aufbau und der Förderung eines transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) will die EU den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt Europas verbessern. Dieses europaweite Verkehrsnetz umfasst insbesondere Eisenbahnstrecken, aber auch Straßen, Wasserstraßen, Häfen und Flughäfen. Für den Schienenverkehr benennt das TEN-V insgesamt zehn große Korridore, welche vorrangig entwickelt werden sollen – darunter der Rhein-Alpen-Korridor.
Den zehn Korridoren steht seitens der EU-Kommission jeweils ein eigener Koordinator und mit der „Connecting Europe Facility“ ein eigenständiges Finanzierungsinstrument zur Seite. Entsprechende Gelder fließen auch in den Aus- und Neubau der Rheintalbahn und kommen somit unmittelbar der Region Südlicher Oberrhein zugute.
An der rund 1.300 Kilometer langen Achse zwischen Rotterdam und Genua leben ca. 70 Millionen Menschen. Der Ausbau der Schieneninfrastruktur ist für die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen von entscheidender Bedeutung. Die einzelnen Häfen, Städte und Regionen im Rhein-Alpen-Korridor weisen vielfältige gemeinsame Interessen und Zusammenhänge auf.
Auf diesen Grundgedanken setzte 2008 das INTERREG-Projekt CODE 24 auf. In dieser Partnerschaft entwickelte man eine gemeinsame Strategie für eine integrierte und ausgewogene Entwicklung des Rhein-Alpen-Korridors. Um die strategische Initiative von CODE 24 weiterzuführen, eine langfristige Partnerschaft und Zusammenarbeit über die Grenzen des INTERREG-Vorhabens hinaus zu sichern, haben der Regionalverband Südlicher Oberrhein und zwölf weitere Partner aus Deutschland, Italien und den Niederlanden 2015 den EVTZ Interregionale Allianz für den Rhein-Alpen-Korridor gegründet.
Was ist ein EVTZ?
Ein Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) ist, ähnlich einem Zweckverband im deutschen Recht, eine eigenständige juristische Person des europäischen Rechts. Mit der Einführung der Rechtsform EVTZ 2006 sollte insbesondere die staatenübergreifende Zusammenarbeit von Regionen und Kommunen erleichtert werden. Die Interregionale Allianz für den Rhein-Alpen-Korridor war bei ihrer Gründung 2015 der erste EVTZ mit Sitz in Deutschland.
Der EVTZ Interregionale Allianz für den Rhein-Alpen-Korridor verfolgt das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den Städten und Regionen entlang des multimodalen Rhein-Alpen-Korridors zu erleichtern und eine integrierte Raumentwicklung zu stärken. Hierzu hat der EVTZ seit seiner Gründung zahlreiche Projekte, Workshops und Veranstaltungen auf die Beine gestellt.
Dem EVTZ Rhein-Alpen-Korridor gehören heute 26 Mitglieder an: Häfen (darunter der Port Autonome de Strasbourg), Städte (darunter die Stadt Lahr) und Regionen (darunter der Regionalverband Südlicher Oberrhein). Der EVTZ hat seinen Sitz in Mannheim beim Verband Region Rhein-Neckar.
Magistrale für Europa
Ebenfalls in der Region Südlicher Oberrhein zu liegen kommt die international bedeutende Eisenbahnstrecke von Strasbourg über Karlsruhe, Stuttgart, München, Salzburg und Wien bis nach Bratislava und Budapest – im TEN-V als Rhein-Donau-Korridor bezeichnet. Mit der Initiative „Magistrale für Europa“ wird auch in diesem Bündnis daran gearbeitet, die Eisenbahninfrastruktur und Mobilitätsangebote entlang der Strecke zu verbessern und die transnationale Zusammenarbeit der Städte und Regionen im gesamten Korridor zu verbessern.
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