Landschaftsrahmenplan Südlicher Oberrhein beschlossen

18.07.2024

Die Verbandsversammlung des Regionalverbands Südlicher Oberrhein hat am 18.07.2024 die Neufassung des Landschaftsrahmenplans beschlossen. Damit verfügt die Region über ein aktuelles Grundlagenwerk und Handlungskonzept für ein breites Spektrum von umwelt-, natur- und landschaftsbezogenen Themen.

Welche Böden sind in der Region durch Erosion gefährdet und welche Maßnahmen können vorbeugend ergriffen werden? In welchem Umfang ist das Grundwasser im Oberrheingraben mit Nitrat belastet und wo ist eine Minderung der Belastung vordringlich? Welche Gebiete müssen erhalten oder aufgewertet werden, damit ein großräumiger und grenzüberschreitender Biotopverbund funktionieren kann? Der Entwurf des Landschaftsrahmenplans Südlicher Oberrhein liefert Antworten auf diese und viele andere Fragestellungen zu raumbezogenen Themen von Umwelt, Natur und Landschaft in der Region zwischen Achern und Auggen.

Der Landschaftsrahmenplan ist ein rechtlich unverbindlicher Umweltfachplan, dessen Aufstellung und Fortschreibung – wie jene des Regionalplans – gesetzliche Aufgabe der Regionalverbände in Baden-Württemberg ist. Im Betrachtungsfokus stehen dabei neben dem Arten- und Biotopschutz auch die „unbelebten“ Umweltmedien Boden, Wasser und Klima/Luft sowie das Landschaftsbild und die landschaftsbezogene Erholung. Eine umfassende Analyse des Zustands und der Entwicklungstendenzen von Natur und Landschaft bildet die Grundlage eines fachlichen Zielkonzepts für die einzelnen Naturräume der Region. Darauf aufbauend werden in einem Maßnahmenkonzept für ausgewählte Themenbereiche Handlungsmöglichkeiten zum Schutz- und zur Entwicklung von Natur und Landschaft aufgezeigt. Die wesentlichen Inhalte des Landschaftsrahmenplans sind in über 50 großformatigen digital verfügbaren Karten dargestellt. Dem regionalen Planungsmaßstab 1 : 50.000 entsprechend, liegt der Schwerpunkt dabei auf überörtlich-großräumigen Zusammenhängen sowie regional bedeutsamen Werten, Gefährdungen und Entwicklungspotenzialen von Natur und Landschaft.

Der Landschaftsrahmenplan basiert auf der Zusammenschau einer Vielzahl regionaler Umweltdaten sowie Beiträgen verschiedener Fachstellen und Experten. Er richtet sich in erster Linie an die Planungs- und Vorhabenträger sowie Fach- und Genehmigungsbehörden in der Region, denen er orientierende Planungs- und Abwägungsgrundlagen bereitstellt. Darüber hinaus bietet das Planwerk auch allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern Informationen zu einem breiten Spektrum umwelt- und naturschutzbezogener Themen.

„Mit dem neuen Landschaftsrahmenplan verfügen wir nicht nur über eine umfassende aktuelle Bestandsaufnahme von Natur und Landschaft zwischen Schwarzwald und Rhein, sondern auch über ein strategisches Handlungskonzept zu wesentlichen Umweltproblemen in der Region“, betont der Verbandsvorsitzende Otto Neideck. Und er ergänzt: „Der Plan hilft uns auch bei unseren aktuellen regionalplanerischen Aufgaben, vor allem der schnellen, sachgerechten und gleichzeitig rechtssicheren Flächensicherung für die Umsetzung der Energiewende.“ Verbandsdirektor Wolfgang Brucker hebt zudem hervor, dass der Landschaftsrahmenplan zahlreiche Anknüpfungspunkte an die Herausforderungen des Klimawandels und die erforderlichen Anpassungsmaßnahmen bieten wird. Dies betrifft beispielsweise die Entwicklung von Mooren als CO₂-Senken sowie das im Oberrheingebiet wichtige Themenfeld Starkregengefahren. Und ein weiterer Punkt ist ihm wichtig: „Es freut uns, dass wir mit dieser umfassenden Aufbereitung von Grundlagen zu ganz unterschiedlichen Themen von Umwelt, Natur und Landschaft gerade den kommunalen Planungsträgern ein umfassendes Informationsangebot bereitstellen und auf diese Weise die Vertiefung der Themen auf örtlicher Ebene unterstützen können“, so Verbandsdirektor Wolfgang Brucker.

Der neugefasste Landschaftsrahmenplan Südlicher Oberrhein ist Ergebnis eines mehrjährigen Planungsprozesses, an dem zahlreiche Fachstellen und Experten mitgearbeitet haben. Zahlreiche Anregungen aus dem im letzten Jahr durchgeführten förmlichen Beteiligungsverfahren, bei dem die Träger öffentlicher Belange, Städte und Gemeinden, Verbände sowie auch die Öffentlichkeit Gelegenheit zur Mitwirkung hatten, konnten in der am 18.07.2024 von der Verbandsversammlung beschlossenen Endfassung des Plans aufgegriffen werden.

Alle Dokumente des Plans (Textfassung, Karten) sowie eine Kurzfassung sind verfügbar unter www.rvso.de/DokLRP.