Agri-Photovoltaik soll in der Region Südlicher Oberrhein erprobt werden

29.06.2021

Regionalverband wird assoziierter Partner der landesweiten „Modellregion Agri-PV“

Im Rahmen des Forschungsprogramms „Modellregion Agri-Photovoltaik Baden-Württemberg“ soll an verschiedenen Standorten in Baden-Württemberg die Doppelnutzung von landwirtschaftlichen Flächen zur Nahrungsmittelproduktion und zur Stromerzeugung untersucht werden. Die Koordination liegt beim Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg. Der Regionalverband Südlicher Oberrhein wird einer der assoziierten Praxispartner des Projekts sein.

Neue Wohn- und Gewerbegebiete, der Straßenbau, der Kiesabbau – all das wirkt sich zumeist zulasten der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche aus. In den letzten zehn Jahren führte auch der Bau einzelner großer Photovoltaikanlagen zur Stilllegung von Ackerland und Obstanlagen. Eine Möglichkeit, die Flächeninanspruchnahme und daher die Landnutzungskonkurrenz zu reduzieren, ist die Agri-Photovoltaik. Bei Agri-PV-Anlagen wird die landwirtschaftliche Nutzbarkeit möglichst weitgehend erhalten. Dafür werden die Photovoltaik-Module so angeordnet und aufgeständert, dass Sonnenlicht und Niederschlag die Pflanzen weiter erreichen und gleichzeitig eine Bewirtschaftung mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen möglich bleibt. Gleichzeitig bietet Agri-Photovoltaik die Möglichkeit, die Wertschöpfung im ländlichen Raum zu stärken, indem wirtschaftliche, technische und pflanzenbauliche Synergien genutzt werden.

„Der Ausgleich unterschiedlicher Nutzungsansprüche an Grund und Boden ist eine unserer Kernaufgaben. Mehrfachnutzungen sind daher besonders interessant“, erläutert der Verbandsdirektor des Regionalverbands Südlicher Oberrhein, Dr. Christian Dusch, das Engagement des Regionalverbands. Dies gelte insbesondere auch für die Solarenergie, die vergleichsweise leicht und ortsverträglich auf Dächern, an Fassaden oder über Parkplätzen genutzt werden kann. „Die gestiegene Bedeutung der Photovoltaik für die Energiewende, wie es zuletzt auch im Koalitionsvertrag nochmal deutlich zum Ausdruck gebracht worden ist, wird jedoch auch weiterhin zur Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen führen“, so Dusch weiter.   Man sei daher interessiert an den Ergebnissen des Projekts – auch um diese für die Weiterentwicklung der eigenen regionalplanerischen Festlegungen zu verwenden.

Das Forschungsprojekt befindet sich aktuell in der Definitionsphase, in der die Modellstandorte, Akteure und das Erkenntnisinteresse genau beschrieben werden.