Fortschritte bei Radschnellwegen

15.12.2020

Positive Aussichten für die Fahrradmobilität am Südlichen Oberrhein: Regionalverband vermeldet Fortschritte bei Radschnellwegen im Raum Offenburg und Freiburg und beschließt fünf zusätzliche Korridore

In der Sitzung der Verbandsversammlung des Regionalverbands Südlicher Oberrhein am 11.12.2020 wurde über die neuesten Entwicklungen bei den Radschnellwegen berichtet sowie die Untersuchung von fünf zusätzlichen Korridoren bekanntgegeben.

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer lobte das Engagement des Regionalverbands in Sachen Radschnellwege und brachte eine positive Nachricht aus dem Verkehrsministerium mit. Von dort wurde große Sympathie geäußert, den grenzüberschreitenden Radschnellweg Offenburg – Appenweier/Willstätt – Kehl – Strasbourg in die Baulastträgerschaft des Landes zu übernehmen. „Bei dem Radschnellweg handelt es sich um eine internationale Verbindung zu Frankreich. Das ist kein herkömmlicher Radschnellweg. Deshalb wäre die Übernahme in die Baulast des Landes auch ein starkes Zeichen für die grenzübergreifende Zusammenarbeit am Oberrhein“, so Schäfer. Die abschließende Entscheidung des Verkehrsministeriums stehe allerdings noch aus. Damit wären Detailplanung, Bau, Betrieb und Unterhalt auch finanziell grundsätzlich Sache des Landes. Lediglich innerhalb der Ortsdurchfahrten von Kehl und Offenburg müssten die Städte die Kosten selbst tragen, könnten bei der Planung und dem Bau aber mit fast 90 Prozent bezuschusst werden. Die Gesamtkosten, die für die Realisierung der rund 30 km langen Radschnellverbindung erforderlich sind, belaufen sich laut ersten Berechnungen des Regionalverbands auf insgesamt ca. 16,5 Mio. Euro.

Verbandsvorsitzender Otto Neideck freute sich sehr, dass die zahlreichen gemeinsamen Anstrengungen des Regionalverbands und des Landratsamts Ortenaukreis nach fast zwei Jahren nun endlich Früchte tragen und vom Land positive Nachrichten kommen. Verbandsdirektor Dr. Christian Dusch fügte hinzu: „Wir hatten dieses Jahr eine zusätzliche Untersuchung in Auftrag gegeben, mit der wir die sehr hohen Nutzerpotenziale gegenüber dem Land untermauern konnten.“ Für diesen und vier weitere Radschnellwege hatte der Regionalverband bereits in den Jahren 2017 bis 2019 mit der Erstellung von Machbarkeitsstudien einen wesentlichen Baustein zur Umsetzung der Projekte gelegt.

Schon 2019 in die Baulastträgerschaft des Landes übernommen wurde der ebenfalls vom Regionalverband untersuchte Radschnellweg Freiburg – Denzlingen – Waldkirch/Emmendingen ab der Ortsdurchfahrt Freiburg. Hier befinden sich das Regierungspräsidium Freiburg und die Stadt Freiburg momentan in der Vorplanungsphase, in der zurzeit die Bürgerbeteiligung erfolgt. Für die rund 26 Kilometer lange Trasse, auf der in bestimmten Abschnitten einmal bis zu 12.000 Radfahrende pro Tag fahren werden, sind Planungskosten von 1,4 Millionen Euro angesetzt. Von diesen Kosten wird der Bund 1,1 Millionen Euro übernehmen. Mit dem Bau soll 2027 begonnen werden. Teilabschnitte können eventuell schon früher genutzt werden.

Auch in Bezug auf den Radschnellweg Offenburg – Gegenbach hat sich nach Abschluss der Machbarkeitsstudie einiges getan. Hier hat zwischenzeitlich der Landkreis Ortenaukreis das Projekt in seine Baulastträgerschaft übernommen und Mitte 2020 einen Antrag auf Förderung von insgesamt 87,5 Prozent der Planungskosten beim Land und beim Bund gestellt. Bei der 11 km langen Radschnellverbindung hatte der Regionalverband ebenfalls eine ergänzende Untersuchung zu den Nutzerpotentialen erstellt, um die Projektförderung durch den Bund voranzubringen.

Neideck betonte: „Der Regionalverband wird sich auch künftig mit allen Kräften für die zügige Realisierung der Radschnellwege in der Region einsetzen.“ Entsprechend wurde am 11.12.2020 vom Regionalverband auch beschlossen, fünf weitere Machbarkeitsstudien für Radschnellwege zu erstellen. Es handelt sich hierbei um die vielversprechenden Korridore:

  • Freiburg – Bad Krozingen – Heitersheim – Müllheim,

  • Freiburg – Kirchzarten,

  • (Freiburg –) Umkirch/March – Breisach,

  • Lahr – Ettenheim/Rust – Herbolzheim – Kenzingen – Emmendingen und

  • (Offenburg –) Appenweier – Renchen – Achern – Bühl mit Verbindung nach Rheinau – Gambsheim.
Anlage 1: Kartenübersicht

Die Resonanz der Städte und Gemeinden sowie der Landkreise zu den Projekten sei durchweg positiv ausgefallen, so Dusch. Von den Gesamtkosten der Machbarkeitsstudien in Höhe von 219.600 Euro wird das Land Baden-Württemberg wie bisher 80 Prozent tragen. Die Bearbeitung soll bis Jahresende 2021 abgeschlossen sein. Die betroffenen Städte und Gemeinden, Landkreise sowie weitere Partner werden im Rahmen von Steuerungsgruppen-Sitzungen von Beginn an eingebunden sein. Nach Fertigstellung der Studien entscheidet das Verkehrsministerium über die jeweilige Baulastträgerschaft und damit die konkreten Umsetzungsmodalitäten für die einzelnen Verbindungen. Mit den bisherigen Projekten ergäbe sich zusammengerechnet ein durchgängiges und rund 220 km langes Radschnellwegenetz für die Region, welches sich über die Regionsgrenze hinaus nach Frankreich und in die Region Mittlerer Oberrhein fortsetzt.